Mittwoch, 25. November 2015

Auckland-again

Bevor meine Rundreise startet habe ich in Auckland nochmals eine Woche Zeit. Meine Bedenken, hier nichts mehr zu tun zu finden, kehren sich langsam ins Gegenteil. Um organisatorische Dinge wie die Beantragung der Steuernummer klären zu können, muss ich mich morgens um 7 aus dem Haus zur Bibliothek retten, ansonsten käme ich zu gar nichts. Aber auch diese Library könnte spielend leicht zum Zeitfresser mutieren. Sie ist riesig, super ausgestattet, hat freies WLAN und Computer, mit denen jeder ausdrucken, scannen usw. darf.
Einen Tag verbringe ich quasi komplett damit, in der Küche zu sitzen und zu essen, weil ein Gespräch mit der einen Person zum Gespräch mit der anderen führt. Jeden Abend finden sich andere Leute, mit denen man weggehen kann, denn raus wollen sie alle. Das Hostel an sich ist wohl einer der deprimierendsten Orte, an denen ich je sein durfte. Stickig, dreckig, braungrün, spärlich ausgestattet. Also bleibt hier niemand lange. Generell lautet die Devise "Raus aus Auckland", der zwar auch ich folge, aber schon längst nicht mehr so wie am Anfang. Nun, da ich länger hier gewesen bin, muss ich mein Bild von Auckland nochmal revidieren. Hier gibt es wunderschöne Parks mit uralten Bäumen, eine tolle Art Gallerie, hübsche Strände.
Allerdings braucht man nur ein, zwei Straßen vom City Centre abzuweichen und man sieht all die gebrochenen Gestalten, die sich in jeder Großstadt rumzutreiben scheinen. Auffällig ist außerdem, dass deutlich mehr Maori als Weiße in den handarbeitlichen Jobs zu finden sind, wohingegen ausnahmslos alle Anzugträger europäischen oder asiatischen Ursprungs zu sein scheinen. Richtig gruselig wird es dann auf Teilen der Symonds Street, auf denen sich verwaistes Geschäft an verwaistes Geschäft mit leblosen Schaufenstern wie leere Augenhöhlen reiht.
Apropos Tod. Auch über einen wunderschönen Friedhof bin ich bei einer der Touren gestolpert. Alte Bäume, die sich durch noch ältere Grabplatten einen Weg gebrochen haben, windschiefe, reichlich verzierte Denkmäler und dergleichen mehr. Und eine wirklich hübsche Tradition gibt es hier, wenn jemand auf dem Fahrrad umkommt; die Leute hier Ketten dann ein komplett weiß gestrichenes, mit Blumen bestücktes Fahrrad an der jeweiligen Stelle an.
Bei einem Ausflug zum Mission Bay
sammle ich nicht nur erste Hitchhikeerfahrungen, wir finden auch ganz unverhofft durch ein kleines Loch in der Wand, das sich am Ende einer kleinen, steilen, zugewucherten Treppe befindet, eine Höhle, die wiederum in das Innere eines Bunkers, vermutlich aus dem 2. Weltkrieg führt. Leider habe ich von dem Inneren keine Fotos, da meine Kamera im Licht des Feuerzeugs nichts erkennen konnte und ich wiederum unfähig war, im Dunkeln den Blitz einzustellen. Mission Bay an sich war ein netter Strand, bei dem man etwa 30 Meter ins Wasser hineinwaten kann, ohne auch nur den Bauch nass zu machen.
Mount Eden bei Tag und bei Nacht,



Auckland Domain
mit seinem hübschen Wintergarten,
One Tree Hill und Rangitoto Island,
letzteres auf Kosten der Santa Parade, aber definitiv das wert, wurde alles zu Fuß erkundet. Außerdem spielen wir ein escape game, bei dem man als Gruppe in einem Raum eingeschlossen wird und durch Rätsellösen versucht zu entkommen. Auch der anschließende Abend, an dem mir L&P (eine Limonade) und Pavlova gezeigt wird, beides neuseeländische Spezialitäten, ist sehr nett, ich erfahre auch ein wenig mehr über die anstehende Flaggenwahl der Neuseeländer.
Fazit: Auckland mag zwar nicht ganz so viel bieten wie andere Orte, eine Woche lässt sich hier dennoch ganz gut verbringen.


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